1869 erwarb der Braumeister Samuel Gottlieb Naumann eine Branntwein-Ausschanklizenz von der Stadt Dresden. Etwa zehn Jahre später begann er mit dem Bau einer neuen Brauerei an der Königsbrücker Straße und gründete 1881 die „National Brauerei S.G. Naumann & Söhne“. Und wiederum zehn Jahre später wurde ein Brauerei-Ausschank zum Verkauf des eigenen Bieres eröffnet. Dies war die Geburtsstunde des „Lindengarten“. Er erhielt seinen Namen wegen der vielen großen Lindenbäume, die den angrenzenden Biergarten säumten.
Als besonders innovativ galt der „Lindengarten“ um die Jahrhundertwende, als für die Brauerei ein eigener Gleichstromgenerator installiert wurde. Dadurch wurde auch der „Lindengarten“ – sehr viel früher als vergleichbare Lokale in Sachsen – mit elektrischem Strom versorgt.
Nach einer Totalsanierung entwickelte sich der „Lindengarten“ in den 30er Jahren zum beliebtesten Tanz- und Ausflugslokal. In dem großen Biergarten wurden Feste und Familienjubiläen gefeiert, mit Musikpavillion, Schießbuden und Kinderkarussell gab es ein Unterhaltungsangebot für jedermann.
Der damalige Pächter Karl Naumann, Urenkel des Samuel Gottlieb Naumann, nannte den Familienbetrieb nun „Konzert- und Veranstaltungshaus Lindengarten“. Es blieb bis zum Tod Karl Naumanns 1986 in Privatbesitz.
Nach dem zweiten Weltkrieg begann eine neue Ära für den „Lindengarten“. Da alle Dresdner Theater ausgebombt waren, suchte man alternative Theaterstätten – und fand sie im Ballsaal des „Lindengarten“. An den Saal wurde eine neue Gaststube, eine Tanzdiele und eine Bar angebaut, sodass man zum einfachen Eintrittspreis dreifache Unterhaltung geboten bekam. Von 1945 bis 1961 war der „Lindengarten“ beliebter Aufführungsort für Theater, Konzerte und Operetten. In den 60er Jahren entwickelte er sich zu einem gefragten Vergnügungs- und Tanzlokal, in dem bis zu 1000 Besucherinnen und Besucher Platz fanden.
Während der letzten Jahre vor der Wende verfiel der Ballsaal zusehends, da notwendige Instandhaltungsmaßnahmen ausblieben. Nach der Wende verkaufte Johannes Naumann, der Bruder des früheren Pächters, das Grundstück schließlich mit dem unter Denkmal- schutz stehenden „Lindengarten“. Außer dem historischen Ballsaal wurden alle Gebäude auf dem Grundstück abgerissen, bevor 1996 mit dem Bau des neuen Quality Hotel Plaza Dresden begonnen wurde.
Heute nutzt man den Ballsaal auf verschiedene Art von der klassischen Tanzveranstaltung bis zur großen Konferenz.